20. Juni, Mazomanie nach Richland Center

Mit noch ungewissem Ziel verlassen wir noch vor 9 Uhr unseren Zeltplatz, rattern die Schotterpiste hinunter und schlagen den Weg nach Norden ein. Diese Route würde uns nach La Crosse führen, entlang einiger State Parks und durch die Hügel Wisconsins. Nach 5 km überlegen wir es uns aber anders, kehren um und fahren westwärts. Diese Strecke führt uns auf dem kürzesten Weg zum Mississippi und da wollen wir schließlich hin.

Unsere Piste herab vom Campground bei Mazomanie, Wisconsin

Es rollt sich ganz flott und der Gegenwind macht uns das Leben auch nicht allzu schwer. Irgendwann, auf dem Standstreifen eines lebhaften Highways, fängt plötzlich mein Rad an zu eiern. Ein platter Reifen, diesmal am Hinterrad. Die Untersuchung zeigt, daß es an der Innenseite geknallt hat, also wohl von der Felge. Kurz zuvor bin ich ganz schön rustikal über ein paar Gleise gefahren - das war wohl zu viel Schmackes. Aber der Mann an meiner Seite ist ja schon Profi und pumpt auch fein wieder Luft drauf. Jetzt kommt uns der kleine Druckmesser gelegen, den wir in Milwaukee geschenkt bekommen haben.

Wir radeln bis Richland Center, wo wir endlich unser verspätetes Mittagessen bekommen. Es ist schon Nachmittag und wir haben uns seit dem Frühstück mit Riegeln verschiedener Art über Wasser gehalten, da schmeckt das Sandwich zweimal so gut.

Tja, viel hilft viel

So richtig weit geradelt sind wir zwar nicht (85 km), aber wir beschließen den Tag dennoch hier. Unser Zeltplatz ist schön preiswert, hübsch gelegen und sehr angenehm. Wir unterhielten uns vorhin mit einem sympathischen Pärchen in unserem Alter. Sie sind selber einmal mit den Rädern von Minnesota nach Florida gereist und waren - wie eigentlich jeder - begeistert von unserer Reise. Jetzt haben sie genug vom Stadtleben, wollen sich hier auf dem Land ein Stück Land kaufen und ein Häuschen bauen. Vermutlich schauen sie sich gerade nach etwas Geeignetem um, aber so genau haben wir nicht nachgefragt.

Morgen werden wir wohl den Mississippi überqueren, hinüber nach Lansing, Iowa. Im Internet haben wir nichts von Sperrungen entlang unserer Strecke gefunden, entweder sind diese Straßen vom Wasser verschont geblieben oder es ist zurückgegangen. Wir sind mittlerweile an einigen Sandsäcken vorbeigekommen, die das volle Ausmaß des Hochwassers von vor einigen Tagen ahnen lassen. Einige Grundstücke stehen noch völlig unter Wasser. Es ist in dieser Gegend aber wohl das Grundwasser und kein Flußwasser, was die Probleme bereitet. Mal sehen, wie es am Mississippi aussieht.

PS: Die Netzabdeckung wird zunehmend schlechter, so daß wir nicht jeden Tag ohne weiteres unsere Berichte einstellen können. Das wir sicherlich immer problematischer werden, je weiter wir nach Westen fahren. Kein Grund zur Sorge, wir bemühen uns so oft es geht um ein Lebenszeichen. Und zu Zeiten ohne Internet wäre es schließlich auch gegangen!

PPS: Eine lebende Schildkröte ist noch nicht gesichtet worden, dafür noch mehr plattgefahrene. Wie ein Gürteltier sieht es nicht aus, denn die haben meiner Meinung nach noch einen Schwanz hinten dran...





twisterdd, 23. Juni 2008, 21:32
hallo ihr beiden!

ich wollte euch nur mal wieder ein paar sommerliche grüße aus dem sonnigen dresden senden. ich für meinen teil bin ja sehr froh, dass es das internet gibt: eure unterhaltsamen berichte gehören schon fest zum tagesablauf und außerdem weiß ich so, dass es euch (zumindest den umständen entsprechend) gut geht. ich bin nur mal gespannt, wie viele fahrradschläuche noch ihr leben lassen werden.

lg karina

ps: kathi, falls möglich bitte mal emails checken zwecks urlaub ;-)