23. Juni, Riceville nach Lakota
Es gibt Tage, an denen lohnt sich das Aufstehen ganz besonders. Aber von vorn.
Unser schönes Nachtlager verlassen wir heute wieder recht zeitig, denn es ist leichter Wind von Nordosten vorhergesagt. Die Prognose trifft zu und so begleitet uns meist eine zarte Brise von schräg hinten über den Tag. Das ist ausgesprochen angenehm und zudem entscheiden wir uns glücklicherweise für kleinere Straßen nördlich von Highway 9. Dort gibt es fast keinen Verkehr und besonders in den Morgenstunden radelt es sich sehr nett dahin.
In St. Ansgar will Kathi mit unserer neu erworbenen Prepaid-Telefonkarte einen Geburtstagsanruf tätigen, doch in dem ganzen Städtchen gibt es kein Münztelefon mehr. Dafür lädt uns ein älterer Herr ein, sein Telefon zu benutzen. Wir folgen seinem alten, schwarzen Cadillac bis zu seinem Haus, wo er uns das Telefon in der Küche zeigt und Sekunden später schon wieder von dannen fährt. Das Geburtstagskind erreichen wir nicht, aber wir haben unser erstes US-Haus von innen gesehen.
In einem winzigen Kaff names Kensett gibt es dann das erste Essen in einem ulkigen, kleinen Family Inn mit langen Tischen wie in der Mensa. Es geht hoch her, denn die Farmer essen ihr Mittag. Wir geraten mit einem Biker-Pärchen wie aus dem Bilderbuch in eine längere Unterhaltung und bekommen am Ende noch eine kultige Visitenkarte mit auf den Weg. Die eine Seite wirbt für seine Harley-Davidson-Werkstatt, die andere für ihr Tattoo-Studio.
Weiter geht es, mitten durch die ersten Windfarmen auf unserem Weg. Eine locker dreistellige Zahl an Windrädern ist hier auf den Feldern verteilt. Nach einer Weile kommen wir an einer Kreuzung an. Nun geht es links zu mehreren großen Campgrounds in Forest City oder rechts zu einem seltsam anmutenden Zeltplatz in Lakota, laut Iowa-Führer mit ganzen sechs Stellplätzen und ohne Klo. Wir entscheiden uns für die Ungewissheit und biegen rechts ab. Wenig später gibt es in Thompson noch eine Pizza, bevor wir nach 142 km in Lakota ankommen.
Der Ort ist wieder sehr klein und an der "Haupt"-Strasse gibt es tatsächlich eine kleine, gemähte Rasenfläche gleich neben den Eisenbahngleisen. Der Eigentümer findet sich schnell und das Campen ist sogar kostenlos. Wir malen uns noch aus, wie wir im Dunkeln mit unseren Wasserflaschen an der Straße duschen, doch zunächst werden wir zu einem kleinen Fest eingeladen, wo wohl der ganze Ort mit erstaunlich vielen jungen Leuten auf zwei Volleyballfeldern zusammengekommen ist. Unsere Geschichte spricht sich schnell rum und wir sind bald mit kühlem Wasser, Popcorn und netten Gesprächspartnern versorgt. Außerdem lernen wir, dass der Ort eigentlich mal Germania hieß und im ersten Weltkrieg in Lakota umbenannt wurde.
Eine Einladung zum Duschen können wir wenig später nicht ausschlagen. Wir folgen einer ungeheuer fröhlichen und sympathischen Dame names Gail zu ihrem Haus und haben kurz darauf einen Platz für unser Zelt auf dem großen Rasen im Backyard. Dazu gibt es noch eine offene Hintertür zu Dusche, Computer, Telefon und Fernseher sowie belegte Sandwiches, Cookies, Orangensaft, Erdbeereis und einen Hund zum Streicheln. Wir können unser Glück und die uns entgegengebrachte Herzlichkeit kaum fassen.

Noch wertvoller als der Schlafplatz mit allem Komfort ist aber der gemeinsame Abend mit Gail, ihrem Mann und der Verwandschaft aus Georgia, die gerade zu Besuch ist. Unsere Gastgeber betreiben mehrere Farmen, einige davon oben in Minnesota. Wir tauschen spannende Geschichten aus und lachen viel gemeinsam. Wir haben eine Adresse für eine Postkarte und schlafen zufrieden nach dem wohl schönsten Tag unsere bisherigen Reise ein.
Es gibt Tage, an denen lohnt sich das Aufstehen ganz besonders. Aber von vorn.
Unser schönes Nachtlager verlassen wir heute wieder recht zeitig, denn es ist leichter Wind von Nordosten vorhergesagt. Die Prognose trifft zu und so begleitet uns meist eine zarte Brise von schräg hinten über den Tag. Das ist ausgesprochen angenehm und zudem entscheiden wir uns glücklicherweise für kleinere Straßen nördlich von Highway 9. Dort gibt es fast keinen Verkehr und besonders in den Morgenstunden radelt es sich sehr nett dahin.
In St. Ansgar will Kathi mit unserer neu erworbenen Prepaid-Telefonkarte einen Geburtstagsanruf tätigen, doch in dem ganzen Städtchen gibt es kein Münztelefon mehr. Dafür lädt uns ein älterer Herr ein, sein Telefon zu benutzen. Wir folgen seinem alten, schwarzen Cadillac bis zu seinem Haus, wo er uns das Telefon in der Küche zeigt und Sekunden später schon wieder von dannen fährt. Das Geburtstagskind erreichen wir nicht, aber wir haben unser erstes US-Haus von innen gesehen.
In einem winzigen Kaff names Kensett gibt es dann das erste Essen in einem ulkigen, kleinen Family Inn mit langen Tischen wie in der Mensa. Es geht hoch her, denn die Farmer essen ihr Mittag. Wir geraten mit einem Biker-Pärchen wie aus dem Bilderbuch in eine längere Unterhaltung und bekommen am Ende noch eine kultige Visitenkarte mit auf den Weg. Die eine Seite wirbt für seine Harley-Davidson-Werkstatt, die andere für ihr Tattoo-Studio.
Weiter geht es, mitten durch die ersten Windfarmen auf unserem Weg. Eine locker dreistellige Zahl an Windrädern ist hier auf den Feldern verteilt. Nach einer Weile kommen wir an einer Kreuzung an. Nun geht es links zu mehreren großen Campgrounds in Forest City oder rechts zu einem seltsam anmutenden Zeltplatz in Lakota, laut Iowa-Führer mit ganzen sechs Stellplätzen und ohne Klo. Wir entscheiden uns für die Ungewissheit und biegen rechts ab. Wenig später gibt es in Thompson noch eine Pizza, bevor wir nach 142 km in Lakota ankommen.
Der Ort ist wieder sehr klein und an der "Haupt"-Strasse gibt es tatsächlich eine kleine, gemähte Rasenfläche gleich neben den Eisenbahngleisen. Der Eigentümer findet sich schnell und das Campen ist sogar kostenlos. Wir malen uns noch aus, wie wir im Dunkeln mit unseren Wasserflaschen an der Straße duschen, doch zunächst werden wir zu einem kleinen Fest eingeladen, wo wohl der ganze Ort mit erstaunlich vielen jungen Leuten auf zwei Volleyballfeldern zusammengekommen ist. Unsere Geschichte spricht sich schnell rum und wir sind bald mit kühlem Wasser, Popcorn und netten Gesprächspartnern versorgt. Außerdem lernen wir, dass der Ort eigentlich mal Germania hieß und im ersten Weltkrieg in Lakota umbenannt wurde.
Eine Einladung zum Duschen können wir wenig später nicht ausschlagen. Wir folgen einer ungeheuer fröhlichen und sympathischen Dame names Gail zu ihrem Haus und haben kurz darauf einen Platz für unser Zelt auf dem großen Rasen im Backyard. Dazu gibt es noch eine offene Hintertür zu Dusche, Computer, Telefon und Fernseher sowie belegte Sandwiches, Cookies, Orangensaft, Erdbeereis und einen Hund zum Streicheln. Wir können unser Glück und die uns entgegengebrachte Herzlichkeit kaum fassen.

Noch wertvoller als der Schlafplatz mit allem Komfort ist aber der gemeinsame Abend mit Gail, ihrem Mann und der Verwandschaft aus Georgia, die gerade zu Besuch ist. Unsere Gastgeber betreiben mehrere Farmen, einige davon oben in Minnesota. Wir tauschen spannende Geschichten aus und lachen viel gemeinsam. Wir haben eine Adresse für eine Postkarte und schlafen zufrieden nach dem wohl schönsten Tag unsere bisherigen Reise ein.
michakluge,
25. Juni 2008, 14:47
142 km und auch noch Spass dabei. Respekt :)
Micha
Micha
