25. Juli, Libby nach Threemile Corner

Das Frühstücksbuffet in Libby kann den hohen Erwartungen gerecht werden. Neben dem üblichen Süßkram gibt es diesmal auch ein Waffeleisen und genügend Bagel mit Streichkäse. Wir stopfen uns dermaßen voll, daß wir uns danach fast wieder ins Bett legen und weiterschlafen. Aber der Pazifik ruft - zumindest in der Ferne - und wir radeln in Richtung Idaho.

Reifenpanne Nr. 8, eine ganz besonders fiese Nummer.

Nach etwa 4 km, Libby liegt bereits hinter uns, gibt es einen Knall, gefolgt von einem Zischen. Das Geräusch kommt von Daniels Hinterrad: ein großer Stahlnagel hat sich schräg durch den Reifen gebohrt. Ein ganz übles Szenario und ein sehr unwahrscheinliches noch dazu, aber da stehen wir nun und reparieren den Schaden. Der Mantel ist zweimal durchbohrt, die Felge hat augenscheinlich nur leichten Schaden genommen. Daniel hat gerade den neuen Schlauch auf Reisedruck gebracht und zieht die Luftpumpe ab, da zischt es wieder und hört nicht auf. Beim Aufpumpen ist direkt am Ventil der Schlauch gerissen. Daniel würde am liebsten Schlauch und Luftpumpe in den neben uns fließenden Strom befördern. Er entscheidet sich aber doch noch für die erneute Reparatur und anschließende Weiterfahrt.

Eine schoene Haengebruecke in der Naehe von Libby, Montana

Abgesehen von dieser Episode stehen die Zeichen nicht schlecht, denn die Hügel sind nicht allzu hoch und es weht kaum Wind. Aufgrund der Hitze und allgemeiner Schlappheit kommen wir trotzdem nur langsam voran. Mittags stecken wir unsere Füße kurz in den Yaak River, aber der anschließende Anstieg läßt mir wieder den Schweiß von der Nasenspitze tropfen. So strampeln wir uns recht mühsam voran. Aufmunterung bringt die Einfahrt nach Idaho sowie in die Pacific Time Zone, die letzte Zeitzone unserer Reise. Wieder haben wir eine Stunde gewonnen.

Unser 10. Bundesstaat

Nach 86 km erreichen wir den Zeltplatz am Smith Lake. Besonders gefallen haben uns die letzten vier Kilometer zum Zeltplatz - den Berg hoch auf der Kiesstraße. Allein die Aussicht auf ein ruhiges Plätzchen am See läßt uns weitertreten.

Der Zeltplatz ist kostenlos und leider nicht so einsam wie erhofft. In den See springen wollen wir nicht, denn verwöhnt von den klaren Bergseen erscheint uns das Wasser trüb und dunkel. Wir belassen es bei der Katzenwäsche im flachen Wasser, bei der es an Publikum nicht mangelt. Man glaubt sich in der Wildnis, aber von irgendwoher kommen all diese Leute und lassen zwei Meter neben uns ihre Boote zu Wasser. Die Situation war ziemlich grotesk und ich wartete nur noch auf die Senioren-Wandergruppe, die jederzeit aus dem Gebüsch zu springen drohte. In Montana war es schöner.